Lebus
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Öffnungszeiten
Sprechzeiten des Bürgermeisters der Stadt Lebus
jeden 2. und 4. Dienstag im Monat
von 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr
Stadt Lebus
Lebus ist eine ehemalige Bischofsstadt im Südosten des Landkreises Märkisch Oderland. Sie liegt direkt an der Oder, eingebettet in eine Hügel- und Auenlandschaft, 10 km nördlich von Frankfurt (Oder) entfernt.
Die einstige Bischofsstadt, um 1109 erstmalig urkundlich erwähnt, ist besonders reizvoll gelegen, mit einem Stadtteil auf der Lebuser Hochfläche und einem anderen am Fuße der steilen Hochfläche direkt an der Oder.
Weit überragt der Burgberg, der sich in Turm-, Schloß- und Pletschenberg unterteilt, die Altstadt von Lebus mit einem beieindruckenden Panoramablick entlang der Oder bis weit ins polnische Land.
Zur Stadt Lebus gehören die Ortsteile Mallnow, Schönfließ, Wulkow und der Stadtteil Wüste Kunersdorf.
Seit 1991 ist hier der Amtssitz für die Gemeinden des Amtsbereiches Lebus.
Lebus verfügt über eine gute Infrastruktur mit sämtlichen Versorgungseinrichtungen sowie Busverbindungen nach Frankfurt (Oder) und in die Kreisstadt Seelow.
Auf Gäste, die als Wanderer, Skater oder Radler auf dem Europäischen „Oder-Neiße-Radweg" sowie als Wassersportler auf der Oder unterwegs sind, ist man hier mit Ferienwohnungen, einem Biwakplatz und entsprechender Gastronomie gut vorbereitet.
Landschaft:
Das gesamte Landschaftsgebiet wird charakterisiert durch Höhengliederungen und Talniederungen. Die steil abfallenden Hänge zur Oder und die Oderaue geben dieser Landschaft ein besonderes Gepräge. Entstanden ist diese abwechslungsreiche Landschaft mit der letzten Eiszeit und erhält ihren besonderen Reiz durch das Grundmoränenplateau - die Lebuser Platte - die mit einem Höhenunterschied von bis zu 50 m zum Urstromtal, der Oder, hin abfällt.
Das Naturschutzgebiet "Oderberge" mit einer Fläche von ca. 13 ha erstreckt sich über den gesamten Oderhangbereich zwischen dem Wasserwerk südlich von Lebus bis zu den Oderbergen. Klimatisch gehört diese Landschaft in das ostbrandenburgische Trockengebiet. So konnten sich hier zahlreiche Pflanzen aus den osteuropäischen Steppengebieten ansiedeln und bis heute erhalten. Im Bereich der Oderhänge findet man Steppenrasengebiete (Pontische Hänge). Eine Besonderheit zeigt sich Ende März bis Anfang Mai. In dieser Zeit blühen an den pontischen Hängen die Adonisröschen, sie bilden stellenweise einen gelben Blütenteppich.
Vor allem Wanderer und Radfahrer können auf dem Oderdamm, dem Europa-Radweg R1 und der Fontane-Route in Ruhe die Landschaft genießen.
Die Wasserlöcher der alten Oder bilden ideale Lebensräume für die Pflanzen- und Tierwelt. Fischreiher, Kraniche, Schwäne, verschiedene Enten- und Fischarten sind in dieser Region zu finden.
Aus der Geschichte:
Der Besucher ahnt kaum, auf welche bemerkenswerte Geschichte Lebus zurück blicken kann. Schon vor über 3000 Jahren siedelten sich an der mittleren Oder Menschen an. Der Bergrücken an der Oder erweckte schon früh das Interesse der Menschen. Heute noch lassen sich die Reste der starken Lebuser Befestigungsanlagen erkennen. Der Burgberg (550 m Länge und 100 m Breite) wird von allen Seiten durch schwer ersteigbare Steilhänge begrenzt und galt in der vor- und frühgeschichtlichen Zeit als eine fast uneinnehmbare Festung. Durch Querrinnen in drei Abschnitte unterteilt, wir unterscheiden im Süden den Turmberg in der Mitte den Schlossberg und im Norden den Pletschenberg.
Vor etwa 1000 Jahren v.u.Z. wurde der Bergrücken von Trägern der "Aurither Kultur" als Wehranlage ausgebaut und gehörte somit zu den ältesten und größten bekannten Befestigungen im mitteleuropäischen Raum. In dieser Zeit war das Gebiet von den germanischen Stämmen der Langobarden und Semnonen besiedelt.
Nach einer etwa 1000-jährigen Besiedlungspause, im Zuge der Völkerwanderung wanderten die Slawen in das mittlere Odergebiet ein. Um das 8./9. Jahrhundert besiedelten und befestigten einwandernde Leubuzzi, ein slawischer Stammverband der zu den Wilzen gehört, die Gegend neu. Diesem slawischen Stamm verdanken die Stadt und später die Landschaft ihren Namen < Terra Lebusana > der beiderseits der Oder lag.
Um die Jahrtausendwende kommt Lebus unter polnischer Herrschaft. Auf dem Turmberg wird eine Kastellanei errichtet und somit wird Lebus zum politischen und wirtschaftlichen Centrum des Landes. Die weitere Geschichte der Burg wird unmittelbar von Kämpfen zwischen Brandenburgern, Slawen, Polenkönigen, thüringischen Herzögen, Lausitzer Markgrafen und des Magdeburger Erzbischofes bestimmt. Die schlesischen Piasten übten großen Einfluß von Süden her auf das Land Lebus aus (Piasten - schlesisches Herrschergeschlecht). 1226 erhielt Lebus vom Piasten - Herzog Heinrich I. - deutsches Stadtrecht.
1124/25 Gründung des polnischen Bistums. Bis 1424 war das Bistum Lebus Gnesen unterstellt. Aus Quellen wissen wir, daß im 13. Jahrhundert 3 Burgen das Plateau krönten. Um 1250 gelangte das Land Lebus endgültig an die askanischen Markgrafen von Brandenburg. Die Burg Lebus wechselte wiederholt ihre Besitzer. 1385 wurde endgültig der Bischofssitz nach Fürstenwalde verlegt. Das Schloss wird zu einer der beiden Hauptresidenzen der Bischöfe (35 Männer haben den Titel Bischof von Lebus getragen).
Große Verdienste erwarb sich der Lebuser Bischof Dietrich von Bülow (1490 - 1523 Bischof) als Berater des Kurfürsten und bei der Reorganisation der Bistumsverwaltung. Er war der Gründungsrektor der Viadrina (1506 - 1811 - 1991 wieder eröffnet) in Frankfurt (Oder). Nach der Säkulation des Bistums 1555 und Bränden von 1589 und 1631 verfielen die Bauwerke auf dem Turm- und Schlossberg. Es blieben nur noch drei starke Türme von der ehemaligen Burganlage erhalten, die 1713 nach einen Blitzschlag teilweise zerstört wurden und 1765 vollständig abgetragen werden mussten.
In den folgenden Jahren sank das Städtchen auf dörfliche Verhältnisse zurück. Die Stadtanlage von Lebus kennt keinen Marktplatz. Das Straßennetz wurde leiterförmig am Hang angelegt und streckt sich bis zur Oder hin, wo sich die Furt befindet. In Lebus kreutzen sich die Handelswege von der Ostsee nach Italien und von Posen nach Flandern. Die alte Handelsstraße führte seit dem frühen Mittelalter von Flandern über Magdeburg, Brandenburg, Köpenick durch Lebus nach Posen, Kiew und weiter nach Osten.
Im Jahre 1938 begannen auf dem Pletschenberg Ausgrabungen zur Erforschung der Geschichte der Lebuser Burgberge. Hier hat man Fundamente eines mächtigen runden Wartturmes aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Die Ausgrabungen wurden 1943 durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen und 1960 bis 1973 auf dem Turmberg fortgesetzt. Während der Ausgrabungen auf dem Turmberg wurden Reste der Burg aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Die große Vergangenheit sieht man dem Burgberg nicht an. Aber ein Spaziergang über den Bergrücken lohnt sich immer. Man kann die aus Stahlelementen nachgestalteten Umrisse der ehemaligen Burg besichtigen und die schöne Landschaft über die Oder weit ins polnische Land genießen.
Unterhalb des Burghügels befindet sich die Pfarrkirche, 1355 und 1525 erwähnt, wohl mehrfach, zuletzt 1801 abgebrannt. Sie wurde 1806 wieder aufgebaut und diente bis 1945 der Stadt als Pfarrkirche. 1945 wurde Lebus zu 97 % durch die Kriegshandlungen zerstört und somit die Altstadt fast ausgelöscht. 1954 wurde die Kirche in der jetzigen Größe wieder aufgebaut und grüßt heute als Wahrzeichen der unteren Stadt den Besucher aus weiter Ferne.
Die Ortsteile der Stadt Lebus
Ortsteil Mallnow
Allgemeines:
Da, wo die Lebuser Hochfläche steil ins Oderbruch abfällt, liegt der Lebuser OT Mallnow. Das typische Bauerndorf ist besonders im Frühjahr, wenn die Adonisröschen blühen, ein beliebtes Ausflugsziel.
Geschichte:
Mallnow wurde erstmals um 1325 als "Malnowe" urkundlich erwähnt. 1505 erwarb der Lebuser Bischof das Dorf. Nach der Reformation gingen die Güter an das Kurfürstentum Brandenburg über. Die Kriege der vergangenen Jahrhunderte zogen das Dörfchen oft in Mitleidenschaft. Im 30jährigen Krieg gab es, mit Ausnahme der Erstürmung Frankfurts durch die Schweden 1631, keine direkten Kampfhandlungen. Dafür wurde Mallnow von mehreren "Pestwellen" heimgesucht. 1621 soll nur ein einziger Mann auf der Carziger Wassermühle überlebt haben. Offensichtlich ist Mallnow aber noch während des Krieges wieder besiedelt worden. Auch die napoleonische Besetzung zwischen 1806 und 1809 wird in einem Kapitel des Kirchenbuches als Schreckensherrschaft beschrieben. Den größten Schicksalsschlag jedoch erlitt das Dorf im Frühjahr 1945. Dreißig Mal wechselte hier innerhalb von zwei Monaten die Front. Mallnow wurde bis zu 95% zerstört wurde. Der Wiederaufbau nach 1945 gestaltete sich äußerst kompliziert. Die in den letzten Kriegstagen von deutschen Pionieren zerstörte Kirche, die einst zu wertvollsten sakralen Bauwerken des Lebuser Landes gehörte, beherrscht seitdem als Ruine mahnend das Dorfzentrum.
1952 erfolgte unter Zusammenlegung landwirtschaftlicher Nutzflächen die Bildung einer LPG. Sie war der größte Arbeitgeber in der Umgebung. Aus der LPG ging nach 1990 die heute ebenfalls ökonomisch starke Agrargenossenschaft Mallnow / Schönfließ e G hervor.
Als nach 1990 infolge des Strukturwandels zahlreiche Arbeitsplätze, insbesondere in der Landwirtschaft wegbrachen, stellten sich die Mallnower Bürger der neuen Herausforderung. Mit einem selbst erarbeiteten Tourismuskonzept und einer Dorferneuerungskonzeption wurden die Weichen für ein freundliches, sauberes und selbstbewusstes Dorf gestellt. Seitdem sind die Mallnower Adonisröschenhänge mit ihrem Blick über das Oderbruch kein Geheimtipp mehr und die Mallnower haben gelernt, gute Gastgeber zu sein.
In einvernehmlicher Nachbarschaft arrangieren sich 4 landwirtschaftliche Betriebe, die in Europa modernste Gasverdichterstation der WINGAS GmbH und die Windmüllerei Mallnow mit dem Naturtourismus.
Am 01.01.2002 wurde die Gemeinde Mallnow der Stadt Lebus angegliedert.
Landschaft:
Die von der Eiszeit geprägte Landschaft weist ökologische Vielfalt auf. Neben dem Adonisröschen sind hier zahlreiche Arten aus Flora und Fauna, die auf der „Roten Liste" geführt werden, noch zahlreich vertreten. Mallnow macht seinem Namen, der mit "fruchtbares Land" oder "schöne Aussicht" übersetzt werden kann, alle Ehre.
Ortsteil Schönfließ
Allgemeines:
Schönfließ ist ein kurzes Straßendorf mit platzartigen Erweiterungen. Gewiß wurde der Ort nach dem reizvollen Mühlenfließ benannt, das aus dem Aalkasten kommend, von Norden her das Dorf durchquert und das Tal Wüste Kunersdorf erreicht.
Geschichte:
Der Ort wurde vermutlich bereits um 1250 gegründet, die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1354 als "Schönenflies". Lehnsherr war zunächst der Markgraf von Brandenburg und von 1354 bis 1598 der Bischof von Lebus. In den Jahren des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) hatten die Schönfließer schwer zu leiden, 1633/34 war fast das halbe Dorf abgebrannt. 1877 erhielt Schönfließ mit einer Bahnstation Anschluß an die Eisenbahnstrecke Frankfurt (Oder) - Angermünde - Stettin.
Vor der Kirchhofsmauer verbergen im Sommer Lindenbäume den Blick auf die Kirchenruine, die im Jahr 1878 als einschiffiger neuromanischer Backsteinbau wieder neu aufgebaut wurde.
Doch Ende Februar 1945 sprengten deutsche Truppen den Kirchturm, wobei das Kirchenschiff stark beschädigt und das Inventar so gut wie vernichtet wurde. Nach Beschuß des Dorfes im April 1945 waren nur die Umfassungsmauern der Kirche übrig. Der Krieg hinterließ also auch in Schönfließ eine Kirchenruine.
Ortsteil Wulkow
1353 wurde Wulkow als "Wolkowe" erstmals urkundlich erwähnt. Der Name wendischen Ursprungs ist abgeleitet von "Wolf". Den Ortskern des Dorfes bildet ein barockes Gutsensemble. 1676 übernahm der Amtshauptmann zu Lebus, Joachim Erdmann von Burgsdorff, den vom 30-jährigen Krieg völlig zerstörten Ort. Er ließ die Dorfkirche -die heute unter Denkmalschutz steht- 1687 und das Grufthaus mit Familienwappen 1695 errichten. Dieses Ensemble ist einmalig und ein touristischer Anziehungspunkt im alten Dorfkern. 1882 erwarb die Familie Schulz das Rittergut und war bis 1945 Eigentümer. Um die Wende zum 20. Jahrhundert nahm Wulkow einen großen Aufschwung. Zum Beispiel wurde das Wegenetz ausgebaut und eine Schule errichtet. Wulkow gehört seit dem 01.01.2002 zur Stadt Lebus.
Ökologische Dorfentwicklung:
Seit 1992 ist Wulkow Modellgemeinde für ökologische Dorfentwicklung in Brandenburg und Träger des Bundesumweltpreises und war dezentrales Projekt der EXPO 2000. Das Domespace (UFO), am Dorfrand erbaut, ziert Titel von Veröffentlichungen aus der Region und wird zur Zeit touristisch genutzt. Die Entwicklung geschieht in einem interessanten Umfeld: Der sieben Hektar große und etwa 300 Jahre alte Schlosspark mit einem denkmalgeschützten Baumbestand, die größte Wildbirne des Landes oder die vielfältigen Baumalleen sind interessante Besonderheiten.
Vereinsleben
Verschiedenste Vereine tragen mit ihren spezifischen Veranstaltungen zum dörflichen und kulturellen Leben aller Altersklassen bei.